Die Bundesfachkonferenz Öffentlichkeitsarbeit, ein Zusammenschluss aller Referentinnen und Referentinnen im Bereich der Diözesan-, des Deutschen Caritasverbandes und seiner Fachverbände traf sich am Weltfrauentag, 8. März 2022, zum virtuellen Austausch. Zentrales Thema: Der Krieg in der Ukraine und seine Folgen.
Große Spendenbereitschaft
Vertreter von Caritas international, dem Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes (DCV), zeigten sich dankbar für die großherzige Unterstützung durch Spenderinnen und Spender. Das Hilfswerk sei weiterhin in der Ukraine selbst und in allen benachbarten Ländern, insbesondere aber in Polen, aktiv. Geldspenden, das wurde erneut deutlich, seien allemal besser zu handhaben und zu kanalisieren als Sachspenden. „Menschen wollen natürlich etwas tun und helfen, aber viele Sachspenden führen zu logistischen Herausforderungen“, so ein Akteur von Caritas international. Als Hilfswerk könne man in größeren Mengen und gezielter die Dinge einkaufen und transportieren, die wirklich benötigt würden.
Wer Sachspenden abgeben wolle, möge gezielt auf die Aufrufe der lokalen Caritasverbände reagieren. Diese kämen, sobald sich ein Bedarf abzeichne. Bislang gebe es in den meisten Regionen keine Flüchtlinge aus den aktuellen Kriegsgebieten.
Flüchtlinge in Deutschland
Die Lage ist regional sehr unterschiedlich. Das wurde in der bundesweiten Runde klar. Berlin und München stellten gegenwärtig zwei Drehkreuze dar, an denen die Caritas mit ihren Mitteln unterstütze. „Für Bayern haben wir eine Hotline eingerichtet für Menschen, die Hilfe anbieten wollen und für Flüchtlinge, die zum Beispiel nach Angehörigen suchen“, hieß es aus der Landeshauptstadt. Man sei dankbar für die gute Zusammenarbeit mit den zuständigen Ministerien und den Wohlfahrtsverbänden. Berlin habe aus der Welle von 2015 gelernt. Das Miteinander von Behörden und Caritas sei zielführend. Die zumeist in Frankfurt an der Oder eintreffenden Flüchtlinge wollten bislang ausschließlich nach Berlin. Bereitgestellte Busse in Richtung Westdeutschland bleiben zumeist leer.
Unterdessen spiele die Flüchtlingsfrage bei den Caritasverbänden in Nordrhein-Westfalen noch keine zentrale Rolle, hieß es etwa aus Düsseldorf.
Neue Herausforderungen
„Wir befürchten, dass die Krise – anders als 2015 – durch die Zivilgesellschaft bewältigt werden soll“, äußerte eine Teilnehmerin in der virtuellen Zusammenkunft. Es sei gut, wenn sich Privatpersonen und Vereine engagierten, aber es brauche für die Menschen aus der Ukraine eine profunde Beratung und Begleitung, wenn sie vorübergehend oder dauerhaft in Deutschland bleiben wollten. Die Caritas könne mit ihren Fachkräften der Flüchtlings- und Migrationsberatung viel leisten, bräuchte dafür aber auch die finanzielle Zusicherung des Staates.
Ausdrücklich gewarnt wurde in der Runde vor sozialen Spannungen, die jetzt schon absehbar seien: Es werde in bestimmten Regionen eine Konkurrenz um Kita-Plätze geben. Auch um die Integration von Kindern in den Schulbetrieb mögen sich die Verantwortlichen rechtzeitig Gedanken machen. Neben Frauen und Kindern kämen viele ältere und gebrechliche Menschen über die Grenze, die auf ambulante oder sogar stationäre Altenhilfe angewiesen seien. Auch in diesem Bereich gelte es, die wachsenden Herausforderungen im Blick zu behalten.
Keine Diskriminierungen!
Als unerträglich werden neue Diskriminierungen von Menschen russischer Herkunft erlebt, die längst Teil unserer Gesellschaft seien. „Es gibt keinen Grund, Kinder und Familien zu diffamieren, weil sie aus Russland stammen“, war man sich in der Runde einig. „Wir werden auch über unsere Plattform youngcaritas aufklären und gegensteuern“, hieß es aus dem Bereich der Jugendarbeit des Verbandes.
zusammengestellt von Sebastian Schoknecht